Geschichte


Angefangen hat alles mit der Schultheatergruppe "Moskitos". Werner Pohl übte in diesem Rahmen seit Mitte der 90er Jahre in oft ehrenamtlicher Weise mit den Schülern Stücke ein, vermittelte Hintergrundwissen, erarbeitete Grundkenntnisse und legte damit bei vielen den Grundstein für die Faszination Theater.

2002 gründeten deshalb ein paar Abiturienten die zunächst lose Gruppe der "alten Moskitos", also der "Moskito-Oldies" oder eben Moskitoldies. Mit jedem Jahr wuchs die Gruppe weiter an, denn immer mehr Abiturienten wollten nach der Schulzeit mit dem Theaterspielen weitermachen. Im Jahr 2008 wurde dann ein gemeinnütziger Verein gegründet, um die stetig wachsende Mitgliederzahl und die vielen verschiedenen Interessen innerhalb der Gruppe besser verwalten und vertreten zu können. Die Moskitoldies gehören ebenfalls zu den Gründungsmitgliedern der Theaterlandschaften Kaufbeuren, einer seit 2013 bestehenden, losen Vereinigung verschiedenster Kaufbeurer Theatergruppen die sich in der bunten Kaufbeurer Theaterszene gegenseitig unter die Arme greifen und gemeinsame Aktionen veranstalten.

Heute zählt der Moskitoldies e.V. über hundert Mitglieder, wobei einige junge Nachwuchsschauspieler bereits darauf warten, mit der Volljährigkeit endlich auch dem Verein beitreten zu dürfen.

Die Fans der Moskitoldies können sich stets auf ein abwechslungsreiches Theaterprogramm freuen. Der Verein präsentiert Jahr für Jahr Stücke unterschiedlichster Gattungen - von klassischen Komödien, wie Shakespeares "Der Widerspenstigen Zähmung", über absurdes Theater wie Samuel Beckets "Warten auf Godot", bezaubernden Kindermärchen wie Charles Dickens "Eine Weihnachtsgeschichte" oder sozialkritischen Hinterhofgeschichten wie "Klinik" von Lars Norén bis hin zu blutrünstig spannenden Krimis wie "Sherlock Holmes und der Hund von Baskerville" von Arthur Conan Doyle.

Dabei hat jedes einzelne Mitglied die Möglichkeit, bei einem Projekt die Leitung zu übernehmen und ein Stück seiner Wahl im Stadttheater Kaufbeuren zum Besten zu geben. So kommen die unterschiedlichsten Ideen sowohl bei der Auswahl des Stückes, als auch bei dessen Umsetzung zum Tragen. Neben den Theateraufführungen sind im Programm der Moskitoldies in den letzten Jahren noch einige andere Aktionen und Projekte wichtig geworden. Bereits zum sechsten Mal wird an Silvester 2016/17 ein politisches Kabarett (diesmal zum Ersten Mal in Zusammenarbeit mit dem Podium Kaufbeuren) auf die Bühne gebracht, das sich sowohl mit lokalpolitischen Plänkeleien als auch dem Weltgeschehen befasst und beides süffisant auf die Schippe nimmt. Auch zur bedeutendsten öffentlichen Veranstaltung Kaufbeurens, dem "Tänzelfest" mit seinem historischen Lagerleben, tragen die Moskitoldies ihren Teil bei. Wenn die ganze Altstadt ins Mittelalter zurück versetzt wird, richten sich auch die Vereinsmitglieder ihr historisches Lager ein und begeistern mit authentischen mittelalterlichen Schwänken und bunten Kostümen. Abgesehen von diesen unterhaltsamen Aktionen sind die gespielten und gelesenen Beiträge der Moskitoldies mittlerweile ein fester Bestandteil der jährlichen Gedenkveranstaltung zur Reichspogromnacht auf dem KZ-Friedhof im nahegelegenen Steinholz.

Seit Januar 2015 sind wir stolze Besitzer eines eigenen Vereinsheimes. Während der vergangenen Jahre wurde viel Zeit und Geld in die komplette Kernsanierung gesteckt, sodass wir jetzt auf unsere eigenen Proben-, Werkstatt- und Aufenthaltsräume blicken können. Die neugewonnenen Räume sollen in Zukunft noch häufiger Workshops für den Theaternachwuchs, andere Kulturschaffende und interessierte Jugendliche möglich machen. So gab es in den letzten Jahren eine Reihe an sehr erfolgreichen Workshops zu Rhetorik, Theaterschminken, Schaukämpfen und anderen Bereichen mit viel positiver Resonanz der Teilnehmer. Derzeit findet im Rahmen der bereits erwähnten Theaterlandschaften ein Gemeinschaftsprojekt aller Kaufbeurer Theatergruppen im Stile der Prager Nacht statt.

Insgesamt gehören die Moskitoldies nach knapp 14 Jahren als feste Größe zum Kulturleben der Stadt Kaufbeuren und werden es auch in Zukunft mit neuen Schauspielern, Ideen und Konzepten bereichern.